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Aufgaben der Landesarchäologie Bremen

Beauflagungen

Eine Karte von Bremen im Vordergrung, die Mitarbeiterbüros der Landesarchäologie im Hintergrund

Die erste Aufgabe, mit der sich die Landesarchäologie Bremen als Denkmalfachbehörde beschäftig, ist das Beauflagen von Baustellen. In anderen Bundesländern, wie im benachbarten Niedersachsen zum Beispiel ist dies meistens Aufgabe der Kommunalarchäologien.
Was bedeutet Beauflagen nun konkret? Die Landesarchäologie guckt sich die neusten Bauakten an, um herauszufinden, wo demnächst Bodeneingriffe statt finden. Dann wird geprüft ob im Umkreis des Baugebiets schon Fundstellen bekannt sind, bereits Funde gemacht wurden oder es sich um eine günstige Siedlungslage handelt. Hierfür werden Pläne herangezogen oder Begehungen gemacht. Wird eine archäologische Fundstelle vermutet informiert die Landesarchäologie sowohl das Bauamt, als auch die Bauverantwortlichen um das weitere Vorgehen zu besprechen. In der Regel bedeutet dies, dass die Bauarbeiten durch Archäolog:innen begleitet werden müssen.

Baubegleitung

Im Vordergrung ist eine archäologische Kelle und im Hintergrung ein Bagger zu sehen.

Werden in einem Baugebiet archäologische Funde und Befunde erwartet, muss die Baumaßnahme von Archäolog:innen beaufsichtigt werden. Dies kann bereits vor den eigentlichen Bauarbeiten geschehen (bauvorbereitende Untersuchung) oder, so wie es zum Beispiel bei Kanalsanierungen passiert, baubegleitend.

Inzwischen werden diese Aufgaben von Grabungsfirmen übernommen. Die Landesarchäologie unterstützt die Grabungsfirma und erstellt Richtlinien, die von den Firmen eingehalten werden sollen.

Wird bei der Baubegleitung etwas entdeckt, kommt es zur Ausgrabung. Auch die wird von Grabungsfirmen ausgeführt.

Nachbearbeitung

im Vordergrund eine Tastatur mit Hand, im Hintergrund ein Bildschirm mit einem Grabungsbericht

Nach der Ausgrabung geht die Arbeit für die meisten unserer Kolleg:innen erst richtig los. Denn die Nacharbeit liegt wieder größtenteils in den Händen der Landesarchäologie. Die Grabungsfirmen übernehmen zwar das Schreiben von den technischen Grabungsberichten, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Fundstellen findet jedoch in der Landesarchäologie statt. Auch um das Restaurieren und weitere Dokumentieren (Fotografieren und Zeichnen) der Funde kümmern wir uns. Häufig werden außerdem Datierungen, zoologische oder anthropologische Analysen durchgeführt. Hierfür arbeitet die Landesarchäologie eng mit den jeweiligen Fachleuten zusammen.

Restaurierung

Da Funde meistens nicht im besten Zustand aus der Erde kommen, müssen sie zunächst gesäubert bzw. gewaschen werden. Wie so vieles, übernehmen dies heute auch meistens die Grabungsfirmen.
Danach geht die Arbeit in unserer Restaurierung los. Hier werden zum Beispiel kaputte Gefäße wieder zusammengeklebt, empfindliche Funde, wie Glas, werden gefestigt und Metalle werden vorsichtig von ihrer Patina (den Verwitterungsspuren auf der Oberfläche) befreit.
Wenn die Funde fertig sind, sind sie bereit um an Museen für Ausstellungen ausgeliehen zu werden.

Funddokumentation

Fundfotos

Bevor die Funde in die Restaurierung kommen, müssen sie zunächst fotografiert werden, um den Originalzustand festzuhalten. Nach der Restaurierung folgt eine zweite Dokumentation. Sie beinhaltet ein weiteres Foto und, insbesondere wenn der Fund publiziert werden soll, eine Zeichnung.

Fundzeichnungen

Da trotz modernster Fotografie einige Details der archäologischen Funde oder auch zum Beispiel Querschnitte von Keramikscherben/-gefäßen nicht richtig dargestellt werden können, gibt es die Möglichkeit Funde per Hand zu zeichnen. Dies geschieht in der Regel im Maßstab 1:1 und mit lichtbeständiger Tinte, damit die Zeichnungen für die Zukunft erhalten bleiben. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit digital zu zeichnen.

Forschung/Vermittlung

zwei Bücher: Bremer archäologische Blätter
Bremer archäologische Blätter

In diesen Aufgabenbereich fallen zum Beispiel die wissenschaftliche Auswertung von Grabungen, das Halten von Vorträgen, das Erstellen von wissenschaftlichen Schaufenstern und die Öffentlichkeitsarbeit. Das Schreiben von Büchern (Publikationen) ist auch ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
Auch Funde für Museen zur Verfügung stellen und die Unterstützung bei Ausstellungsvorbereitungen zählen zu den Aufgaben der Landesarchäologie.

Ausbilden/Betreuen

eine Frau mit einer orangen Sicherheitsjacke. Aufschrift: Landesarchäologie Bremen

In der Landesarchäologie arbeiten neben den festen Mitarbeiter:innen noch ein paar andere Leute. Wir bekommen Hilfe von fleißigen Ehrenamtlichen, bieten Praktikumsplätze, haben einen Bundesfreiwilligendienstleistenden, beschäftigen studentische Hilfskräfte und vergeben Themen für Abschlussarbeiten.

Digitalisierung

Die Landesarchäologie hat nicht nur die Aufgabe, neue Daten aufzubewaren, sondern auch ältere Daten zu sichern.
Gerade momentan ist das Digitalisieren ein ganz großes Thema bei uns. In den Aktenschränken lagert haufenweise analoges Material der letzten rund 100 Jahre Archäologie in Bremen. Zeichnungen, Dias, Fotografien, Akten... usw. warten darauf inventarisiert, digitalisiert und archiviert zu werden. Ab und zu kommen dabei Dinge zutage, mit denen keiner mehr gerechnet hat. Es ist dabei manchmal wie Archäologie in einer archäologischen Institution zu betreiben.