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Alte steinzeitliche Funde zurück in Bremen

Von links: Das Ehepaar Grävemäter, Landesarchäologin Prof. Dr. Uta Halle, Bürgermeisterin Karoline Linnert und Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Binnendüne bei der Übergabe der steinzeitlichen Funde (Foto: Landesarchäologie, Tanja Töbe)
Von links: Das Ehepaar Grävemäter, Landesarchäologin Prof. Dr. Uta Halle, Bürgermeisterin Karoline Linnert und Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Binnendüne bei der Übergabe der steinzeitlichen Funde (Foto: Landesarchäologie, Tanja Töbe)

Im Sommer 2014 meldete sich bei der Aktionsgemeinschaft Binnendüne in Bremen-Bockhorn Herr Bernhard Grävemäter aus dem niedersächsischen Bad Bentheim. Er berichtete über archäologische Funde, die sein Großvater Gerhard Grävemäter, damals Lehrer in Hammersbeck, Anfang des 20. Jahrhunderts an der Binnendüne geborgen hatte. Als sein Großvater 1918 zurück nach Bad Bentheim zog, nahm er diese Funde mit und sie blieben 100 Jahre im Besitz der Familie Grävemäter.

Jetzt war aber der Zeitpunkt gekommen, die Funde nach Bremen zurückzugeben. Die Aktionsgemeinschaft Binnendüne vermittelte Herrn Grävemäter den Kontakt zur Bremer Landesarchäologie. Herr Grävemäter schickte erste Fotos von den Fundstücken, die in der Landesarchäologie größere Begeisterung auslösten, handelte es sich doch bei den Objekten um Funde aus der Jungsteinzeit.

Jetzt kam es in der Landesarchäologie Bremen zu einem persönlichen Treffen zwischen dem Ehepaar Grävemäter, Mitgliedern der Aktionsgemeinschaft, Bürgermeisterin Karoline Linnert und dem Team der Landesarchäologie und die steinzeitlichen Funde wurden der Landesarchäologie übergeben. Auch Radio Bremen schickte zu diesem Anlass ein Fernsehteam und berichtete in 'Buten un Binnen'

Es handelt sich dabei um Steinartefakte, die in der Jungsteinzeit aus Feuer- und Feldstein hergestellt worden sind. Eine Klinge aus rötlichem Feuerstein erregt besondere Aufmerksamkeit, könnte es sich hierbei vielleicht um einen Fund aus dem bekannten roten Helgoländer Feuerstein handeln. Die Steinaxt und das Steinbeil können sowohl zur Holzbearbeitung eingesetzt, aber auch als Waffe, die Pfeilspitzen für die Jagd genutzt worden sein.

Die Funde stellen jetzt den Fundplatz Binnendüne in ein neues Licht. Waren zuvor bronzezeitliche Urnenfunde von der Binnendüne bekannt, die 1903 von Gerhard Grävemäter bzw. Mitte der 1950er Jahre durch den damaligen Landesarchäologen Karl Heinz Brandt ausgegraben worden waren, zeigt sich die Binnendüne nun auch als ein Fundplatz der Jungsteinzeit. Er ist damit deutlich älter als zuvor bekannt. Die Funde werfen weitere wissenschaftliche Fragen auf. Ohne zerstörungsfreie geophysikalischen Untersuchungsmethoden, wie Geomagnetik oder Georadar auf den Flächen an der Düne, können diese Fragen allerdings noch nicht beantwortet werden.
Bürgermeisterin Karoline Linnert, Schirmherrin der Binnendüne, dankt Bernhard Grävemäter, dass er extra aus Bad Bentheim gekommen ist und die Funde seines Opas jetzt Bremen übergibt. „Die Funde geben einen Einblick in den Alltag an der Binnendüne vor 4.000 Jahren.“